Einfluss der Schulnoten bei der Lehrstellensuche
Bei der Suche nach einer Lehrstelle stellt sich oft eine zentrale Frage: Sind die Schulnoten ausschlaggebend? Schulische Leistungen spielen zwar grundsätzlich eine Rolle, sind jedoch nur einer von mehreren Faktoren, die von Ausbildungsbetrieben berücksichtigt werden. Personalverantwortliche prüfen verschiedene Kriterien, insbesondere die Noten, aber auch Motivation, Verhalten und Erfahrungen aus Schnupperlehren. Jedes Unternehmen hat dabei seine eigenen Prioritäten. Die Noten sind also wichtig, aber nicht das einzige Auswahlkriterium.

Die Berufsausbildung in Kürze
Personalverantwortliche sehen sich in der Regel die Zeugnisse an und achten dabei besonders auf:
- die Gesamtnoten, um die Kontinuität der schulischen Leistungen zu beurteilen,
- die Hauptfächer, wie Mathematik, Sprachen oder Naturwissenschaften, je nach angestrebtem Berufsfeld,
- die Verhaltensbeurteilungen, die Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Pünktlichkeit, Befolgung von Anweisungen oder Engagement widerspiegeln,
- die Bewertungen für Sorgfalt und Auftreten, die Rückschlüsse auf Ernsthaftigkeit und den Umgang mit dem Arbeitsumfeld zulassen.
Je nach Berufsfeld haben bestimmte Fächer ein höheres Gewicht. Bei einer Berufslehre im Bereich Informatik oder Technik kann eine gute Note in Mathematik beispielsweise ein entscheidender Vorteil sein. In Berufen mit sozialem oder kommunikativem Schwerpunkt werden hingegen soziale Kompetenzen, Französisch oder mündliche Ausdrucksfähigkeit stärker gewichtet.
Reichen Schulnoten aus, um eine Lehrstelle zu bekommen?
Nein, Schulnoten sind nicht alles. Sie können zwar Türen öffnen, garantieren aber nicht automatisch eine Lehrstelle. Ausbildungsbetriebe legen auch grossen Wert auf:
- die Motivation, die im Bewerbungsschreiben oder im Vorstellungsgespräch zum Ausdruck kommt,
- die Qualität der Unterlagen (gut formuliertes Schreiben, klarer Lebenslauf, gepflegte Präsentation),
- den ersten Eindruck (Pünktlichkeit, Auftreten, Kleidung),
- die bei Schnupperlehren oder Beobachtungstagen gesammelten Erfahrungen,
- die Fähigkeit, sich in ein Team zu integrieren.
Eine ausgewogene Bewerbung, eine positive Einstellung und ein echtes Interesse am Beruf können mittelmässige Schulnoten wettmachen. Umgekehrt gilt aber auch: Sehr gute schulische Leistungen reichen nicht aus, wenn es an Motivation oder Engagement fehlt.
Kann eine Anstellung für eine Berufslehre an schulische Leistungen geknüpft werden?
Ja, einige Betriebe machen die Anstellung vom erfolgreichen Abschluss der obligatorischen Schulzeit oder vom Erreichen von Mindestleistungen in bestimmten Fächern abhängig. Beispielsweise kann ein Lehrvertragunter der Bedingung, dass im letzten Semester ein Notendurchschnitt von 4 in Mathematik erreicht wird“ abgeschlossen werden. So stellt der Betrieb sicher, dass die Lernenden über die notwendigen Grundlagen verfügen, um die Berufsausbildung sowohl im Betrieb als auch in der Berufsfachschule erfolgreich zu absolvieren. Gleichzeitig bleiben die Jugendlichen motiviert und konzentrieren sich auf einen erfolgreichen Schulabschluss.
Muss man in der Schule exzellent sein, um eine Lehrstelle zu finden?
Schulnoten sind nicht das einzige entscheidende Kriterium für eine Lehrstelle. Viele Personalverantwortliche haben selbst ähnliche Erfahrungen gemacht und waren nicht unbedingt die besten Schulabgänger, haben es aber dank Motivation, Lernbereitschaft und Engagement geschafft. Ausbildungsbetriebe suchen vor allem junge Menschen, die motiviert und entschlossen sind, sich weiterzuentwickeln. Schulische Leistungen sind zwar ein Faktor, aber nicht zwingend ausschlaggebend für den Erfolg einer Berufslehre. Entscheidend ist die Begeisterung für den gewählten Beruf und der Wille, sich weiterzuentwickeln.
Die Noten während der Berufslehre
Auch während der Berufslehre bleiben die Noten ein wichtiger Indikator für den Lernfortschritt. Sie zeigen, wie gut die Lernenden den theoretischen Stoff verstehen und wie engagiert sie im Berufsschulunterricht sind. Die Ergebnisse der Modulabschlussprüfungen oder Zwischenbewertungen können sich auf den Ausbildungserfolg auswirken, sind aber nicht der einzige Faktor. Engagement, Verhalten im Betrieb und die Fähigkeit, das erworbene Wissen in der Praxis anzuwenden, sind ebenso entscheidend. Personalverantwortliche und Ausbildende wissen, dass Lernen ein kontinuierlicher Prozess ist und dass einzelne schlechtere Noten nicht automatisch ein Versagen bedeuten, solange die Lernenden Fortschritte machen und engagiert bleiben. Das Wichtigste ist, sich stetig zu verbessern und motiviert zu bleiben.