Lernende auszubilden bedeutet weit mehr, als nur einen Beruf zu vermitteln: Es geht ebenso darum, sie auf ihrem persönlichen und beruflichen Entwicklungsweg zu begleiten. Damit diese Erfahrung erfolgreich verläuft, kommt der Betreuung eine Schlüsselrolle zu – sie unterstützt, gibt Orientierung, fördert Zielstrebigkeit und trägt dazu bei, dass sowohl Lernende als auch das Unternehmen gemeinsam wachsen.
On tient beaucoup aux apprentis que l'on forme
"De pouvoir former en entreprise permet d'avoir de la relève et de pérenniser l'activité de charpentier."
Gilles, formateur en entreprise
Einen Bildungsplan erstellen
Der Bildungsplan bildet das Rückgrat der Berufslehre. Er dient dazu, die zu erlernenden Kompetenzen zu strukturieren und die zu durchlaufenden Etappen sowie deren Ziele im Einklang mit den Vorgaben für die Berufsbildung und dem Rhythmus der Berufsfachschule zu erreichen.
Dieser Plan ermöglicht es, Aktivitäten zu organisieren, Beurteilungszeitpunkte zu antizipieren und ein Gleichgewicht zwischen Praxis und Theorie sicherzustellen. Wichtig ist, dass der Plan dynamisch bleibt: Er muss sich dem Rhythmus der Lernenden anpassen und gleichzeitig dem Ausbildungsteam als Rahmen dienen.
Gewährleistung einer geregelten Begleitung
Eine gute Begleitung beruht auf einem regelmässigen, strukturierten und unterstützenden Austausch. Es empfiehlt sich, von Anfang an in einem bestimmten Rhythmus (monatlich, zweimonatlich oder je nach Bedarf) Betreuungsgespräche vorzusehen. Diese Treffen ermöglichen es, die Entwicklung der Lernenden zu überprüfen, Erwartungen zu klären, Zwischenziele festzulegen und mögliche Schwierigkeiten zu erkennen.
Das Betreuungsgespräch sollte nicht nur eine Standortbestimmung sein: Es ist auch ein Moment, um den Lernenden zuzuhören, sie zu unterstützen, Abstand zu gewinnen, ihre Fortschritte zu würdigen und ihre Motivation zu stärken. Die Verwendung einfacher Hilfsmittel, etwa eines Tagebuchs oder eines Rasters zur Selbsteinschätzung, kann die aktive Beteiligung der Jugendlichen an ihrer eigenen Ausbildung fördern. Die in den meisten Ausbildungsverordnungen empfohlene Lerndokumentation bildet die Grundlage für die Begleitung. Sie dokumentiert Aufgaben, Erfahrungen, Fortschritte und Lernerfolge und fasst die Lernprozesse in Form eines Bildungsberichts zusammen. Sie kann als Basis für die Betreuungsgespräche dienen.
Best Practices für die Betreuung von Lernenden der Generation Z
Die heutige Generation von Lernenden - oft als Generation Z bezeichnet - ist in einer digitalen, vernetzten und sich ständig verändernden Welt aufgewachsen. Ihre Erwartungen an Arbeit, Kommunikation und Ausbildung sind anders. Um sie effektiv zu betreuen, ist es wichtig, flexibel zu sein, zuzuhören und Klarheit zu schaffen.
Fördern Sie den direkten und transparenten Austausch. Geben Sie regelmässig konstruktives Feedback. Wertschätzen Sie ihre Autonomie und bieten Sie gleichzeitig einen sicheren Rahmen. Setzen Sie auf konkrete, kurzfristige Ziele und sinnvolle Aufgaben. Beziehen Sie sie in Projekte oder Verantwortlichkeiten ein, die ihr Gefühl von Sinnhaftigkeit und Zugehörigkeit stärken.
Motivierte Lernende begleiten: Mit SwissSkills mehr erreichen!
Manche Lernende zeigen eine Leistungsbereitschaft und Neugier, die über die Erwartungen hinausgehen. In solchen Fällen lassen sich neue Perspektiven eröffnen, etwa durch die Vorbereitung auf eine Teilnahme an den SwissSkills - den Schweizer Berufsmeisterschaften.
Die Förderung dieses Ehrgeizes ermöglicht es den Lernenden, über sich hinauszuwachsen, Fachwissen zu vertiefen und Selbstvertrauen zu gewinnen. Das Unternehmen kann sie dabei unterstützen, indem es eine spezielle Betreuung anbietet, Vorbereitungszeit einplant und mit den Berufsverbänden zusammenarbeitet. Die Teilnahme an solchen Wettbewerben ist zudem ein hervorragendes Schaufenster für Ihren Ausbildungsbetrieb.
Bei Schwierigkeiten: Was tun, wenn es nicht so läuft wie geplant?
Auch in einem guten Lernumfeld können Schwierigkeiten auftreten: mangelnde Motivation, zwischenmenschliche Probleme, schulische Herausforderungen oder unangepasstes Verhalten. Es ist wichtig, rasch und fürsorglich zu reagieren. Der erste Schritt besteht darin, mit den Lernenden ein Gespräch zu führen, einen klaren Rahmen zu setzen und zu versuchen, die Ursache des Problems zu verstehen.
Manchmal reicht eine Anpassung des Bildungsplans oder eine klarere Abgrenzung der Erwartungen aus, um die Situation zu klären. In anderen Fällen kann es hilfreich sein, Ansprechpartner hinzuzuziehen: Lehrlingsverantwortliche, Berufsberater/innen, Berufsfachschule oder das Amt für Berufsbildung (BBA). Es gibt begleitende Instrumente, um Krisensituationen zu bewältigen, Vertragsauflösungen zu vermeiden und die Jugendlichen wieder auf den richtigen Weg zu führen.
Zusammenfassend
Auch bei einem guten Lernumfeld können Schwierigkeiten auftreten: mangelnde Motivation, zwischenmenschliche Probleme, schulische Herausforderungen oder unangepasstes Verhalten. Es ist wichtig, rasch und fürsorglich zu reagieren. Der erste Schritt besteht darin, mit den Lernenden ein Gespräch zu führen, einen klaren Rahmen zu setzen und zu versuchen, die Ursache des Problems zu verstehen.