Was tun bei Schwierigkeiten während der Berufslehre?

Eine Berufslehre kann eine intensive Zeit, aber auch eine Zeit des Hinterfragens und der Herausforderungen sein. Es ist normal, dass Schwierigkeiten auftreten, sei es in der Berufsfachschule, im Betrieb oder im Privatleben. Entscheidend ist, in diesen Situationen nicht allein zu bleiben. Es gibt Unterstützung, die schnell eingeschaltet werden kann, um zu verhindern, dass sich die Probleme verschlimmern. 

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apprentie employée de commerce et sa formatrice devant un ordinateur

An wen kann man sich wenden, wenn es während der Berufslehre Probleme gibt?

Der erste Gedanke bei Schwierigkeiten sollte sein, sie anzusprechen. Der/die Lernende kann sich an den Berufsbildner oder die Berufsbildnerin im Lehrbetrieb, an den/die Berufsschullehrer/in oder an den/die Klassenverantwortliche/n wenden. Im Betrieb ist auch der/die Lehrmeister/in oder der/die Personalverantwortliche eine gute Anlaufstelle. Wenn ein direkter Austausch nicht ausreicht, können spezialisierte Dienste wie die Mediationsstelle eingeschaltet werden, um bei der Klärung der Situation und der Suche nach Lösungen zu unterstützen.  

Es ist wichtig, schnell zu handeln und nicht abzuwarten, bis die Situation eskaliert. Ein Problem, das man frühzeitig angeht, lässt sich oft leichter lösen.

Was tun, bei Schwierigkeiten in der Schule?

Schwierigkeiten, bestimmten Kursen zu folgen, sind keine Seltenheit. Es gibt Lösungen wie Stützkurse, die oft kostenlos oder zu geringen Kosten von den Berufsfachschulen angeboten werden. Sie ermöglichen es, ungenügend erworbene Kenntnisse zu festigen oder Lücken zu schliessen. 

Es ist auch möglich, die Lehrperson oder den Betrieb zu bitten, ein nicht verstandenes Thema noch einmal zu behandeln. Man sollte sich nicht scheuen, Fragen zu stellen oder darauf hinzuweisen, wenn ein Thema zu schnell abgehandelt wurde. Die Initiative zu ergreifen und sich Hilfe zu holen, ist ein Zeichen von Reife und gehört zum normalen Lernprozess. 

Was tun, bei Konflikten oder Spannungen im Betrieb?

In einem Betrieb kann es zu Spannungen kommen, sei es mit einem Kollegen/einer Kollegin, einem/einer Vorgesetzten oder mit anderen Lernenden. Es ist wichtig, dies nicht in sich hineinzufressen. Wenn möglich, ist es ein erster Schritt, in Ruhe mit der betroffenen Person darüber zu sprechen. Wenn das Problem weiterhin andauert, sollte der/die Berufsbildner/in, ein/e Personalverantwortliche/r oder eine Vertrauensperson im Team darüber informiert werden. 

Konflikte können oft im Dialog oder mit Hilfe einer neutralen Drittperson gelöst werden. Bei festgefahrenen Situationen kann die Einschaltung eines externen Mediationsdienstes in Betracht gezogen werden, um eine Vertragsauflösung zu verhindern. Kommunikation und gegenseitiger Respekt bleiben Schlüsselfaktoren für die Überwindung derartiger Schwierigkeiten. 

Wie mit Stress umgehen und im Gleichgewicht bleiben?

Die Berufslehre kann eine grosse Belastung darstellen, da sie einen neuen Rhythmus, neue Erwartungen, Beurteilungen und Verantwortlichkeiten mit sich bringt. Diese neue Situation kann zu Stress führen, insbesondere zu Beginn der Ausbildung ist das eine normale Reaktion. Um diesen Druck zu verringern, ist es hilfreich: 

  • einen guten Schlafrhythmus zu pflegen und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten; 
  • regelmässig körperlich aktiv zu sein; 
  • den Tagesablauf mit Ruhepausen zu strukturieren; 
  • mit Angehörigen, dem/der Berufsbildner/in oder einer professionellen Ansprechperson über die Sorgen zu sprechen. 

Einige Schulen oder Institutionen bieten psychologische Betreuung oder Workshops zur Stressbewältigung an. Hilfe zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Schritt in Richtung eines gesunden und erfolgreichen Lernens. 

Welche Rechte und Pflichten haben Lernende?

Lernende haben das Recht auf eine strukturierte Ausbildung, ein sicheres Arbeitsumfeld, die Begleitung durch Berufsbildnerinnen oder Berufsbildner und die Achtung ihrer Persönlichkeit. Gleichzeitig haben sie bestimmte Pflichten, zum Beispiel: 

  • regelmässig am Unterricht und an der Arbeit teilzunehmen; 
  • die Regeln des Unternehmens einzuhalten; 
  • Probleme rechtzeitig zu melden; 
  • Respekt, Engagement und Vertraulichkeit zu zeigen. 

Die eigenen Rechte und Pflichten zu kennen, hilft dabei, die eigene Rolle besser zu verstehen und sich selbstbewusst in der Berufswelt zu bewegen. 

Gibt es Begleitdienste?

Ja. Neben den Berufsbilderinnen und Berufsbildnern und Lehrpersonen können sich Jugendliche auch an Stellen wie Berufsberatung, Bildungsberaterinnen und Bildungsberater, Schulpsychologinnen oder Schulpsychologen oder an Organisationen wenden, die auf die Unterstützung von Lernenden spezialisiert sind. Diese Einrichtungen können helfen, die Situation zu beurteilen, gezielte Unterstützung anzubieten oder an eine geeignete Stelle weiterzuvermitteln. 

Was tun, wenn Berufsbildnerinnen oder Berufsbildner Probleme mit ihren Lernenden haben?

Es kommt vor, dass Berufsbildnerinnen und Berufsbildner bei der Begleitung von Lernenden auf Schwierigkeiten stossen, sei es im Zusammenhang mit dem Verhalten, der Motivation, der Einhaltung der Regeln oder dem Erwerb von Kompetenzen. In solchen Fällen ist es wichtig, klar, ruhig und strukturiert vorzugehen.  

Der erste Schritt ist ein direkter Dialog, bei dem die Erwartungen explizit formuliert und ein konstruktives Feedback gegeben wird. Verbessert sich die Situation nicht, kann die Unterstützung interner Ressourcen (Personalabteilung, Ausbildungskolleg/innen) in Anspruch genommen werden. Auch ein Austausch mit der Berufsfachschule, dem Amt für Berufsbildung oder einer Mediationsstelle ist möglich.  

Ziel ist es, nach pädagogischen Lösungen zu suchen, stets im Rahmen der vertraglichen und ausbildungsbezogenen Vorgaben. Eine sorgfältige Dokumentation der Gespräche und der aufgetretenen Schwierigkeiten kann im weiteren Verlauf hilfreich sein. 

Was tun, wenn die Berufslehre abgebrochen werden muss?

Manchmal ist trotz aller Bemühungen eine Auflösung des Lehrvertrags unumgänglich. In diesem Fall ist es wichtig, eine Tagesstruktur und eine Begleitung aufrechtzuerhalten, um eine Isolation oder einen sozialen Rückzug zu vermeiden. Dies kann in Form einer Bedenkzeit, eines Praktikums oder einer individuellen Betreuung geschehen. 

Eine solche Situation kann auch eine Chance für einen Neuanfang bieten, sei es in einem anderen Betrieb, einer anderen Berufsrichtung oder nach einer Auszeit. Entscheidend ist, dass die betroffene Person nicht allein bleibt, über ihre Schwierigkeiten spricht und sich auf Vertrauenspersonen stützen kann. 

Eine Berufslehre verläuft nicht immer gradlinig. Es kann Stolpersteine geben, die jedoch nicht gleichbedeutend mit einem Misserfolg sind. Über Schwierigkeiten zu sprechen, sich rechtzeitig Hilfe zu holen und die verfügbaren Ressourcen zu nutzen, sind wichtige Schritte auf dem Weg nach vorn. Lernende, Eltern und Unternehmen können gemeinsam handeln, um den Erfolg der beruflichen Laufbahn zu unterstützen.  

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