Wie Lernende im Kanton Freiburg rekrutieren?

Lernende zu rekrutieren bedeutet mehr, als lediglich eine Stelle zu besetzen: Es geht darum, Fachwissen weiterzugeben, Nachwuchskräfte zu fördern und einen aktiven Beitrag zur Berufsbildung zu leisten. Im Kanton Freiburg ist dieser Prozess klar geregelt und wird von den kantonalen Behörden sowie den Partnern der dualen Berufsbildung unterstützt.  

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apprentie employée de commerce en séance avec sa formatrice

Wie Lernende im Kanton Freiburg rekrutieren?

Die Rekrutierung von Lernenden beginnt mit einem wesentlichen Schritt: Überprüfen Sie, ob Ihr Betrieb über eine Ausbildungsbewilligung verfügt. Diese wird vom Amt für Berufsbildung (BBA) ausgestellt und gewährleistet, dass Ihr Betrieb einen geeigneten Rahmen für die Ausbildung bietet. 

Liegt diese Bewilligung vor, können Sie das gewünschte Ausbildungsprofil definieren und ein klares Angebot formulieren. Veröffentlichen Sie es über geeignete Kanäle wie berufsberatung.ch, Ihre Website oder soziale Netzwerke. 

Nach Eingang der Bewerbungen analysieren Sie die Unterlagen. In der Regel umfassen diese ein Bewerbungsschreiben, einen Lebenslauf, Schulzeugnisse und gegebenenfalls weitere Nachweise. Im Vorstellungsgespräch lernen Sie die Bewerberin oder den Bewerber besser kennen, können die Motivation einschätzen und prüfen, ob die Person zu Ihrem Betrieb passt. 

Schliesslich kann eine kurze Schnupperlehre eine gute Möglichkeit sein, Ihre Wahl zu bestätigen und den Jugendlichen einen konkreten Einblick in den Beruf zu geben. Dieses Vorgehen ermöglicht eine fundierte Rekrutierung im Einklang mit den kantonalen Anforderungen.  

Da die meisten Lernenden minderjährig sind, ist es wichtig, dass die Eltern den Lehrvertrag unterzeichnen. Nutzen Sie die Gelegenheit, sie kennenzulernen und ein persönliches Gespräch zu führen. 

Wo eine Anzeige veröffentlichen und was darin vermerken?

Sobald Sie Ihren Bedarf definiert haben, besteht der nächste Schritt darin, Ihr Ausbildungsangebot für Jugendliche sichtbar zu machen, die eine Lehrstelle suchen. Dafür ist es entscheidend, Ihre Anzeige über die geeigneten Kanäle zu veröffentlichen. Die Plattform berufsberatung.ch ist ein zentrales Instrument, das Lehrstellenangebote bündelt. Sie können Ihre Anzeige auch auf Ihrer eigenen Website veröffentlichen oder über berufliche soziale Netzwerke verbreiten. Zögern Sie nicht, an Vorträgen in Schulklassen, Job-Datings, Berufs-Info-Métiers oder speziellen Foren teilzunehmen. Dies sind effiziente Wege, um zukünftige Lernende zu erreichen. 

Der Inhalt Ihrer Anzeige spielt eine entscheidende Rolle für die Attraktivität Ihres Angebots. Sie sollte klar, prägnant und verbindlich sein. Stellen Sie zunächst kurz Ihr Unternehmen, dessen Tätigkeitsbereich und Aufgaben vor. Beschreiben Sie dann die angebotene Lehrstelle: die Hauptaufgaben, das Arbeitsumfeld, das Anforderungsprofil und die gewünschten Kompetenzen. Erwähnen Sie die schulischen Anforderungen sowie persönliche Eigenschaften, die für die Stelle wichtig sind, und die Dauer der Ausbildung. Erklären Sie anschliessend, wie man sich bewerben kann, welche Unterlagen einzureichen sind und welche Fristen gelten. 

Was sollte man in einem Bewerbungsdossier verlangen?

Damit Sie die einzelnen Bewerberprofile bestmöglich einschätzen können, sollten Sie ein vollständiges Bewerbungsdossier anfordern. Diese Unterlagen sind der erste Eindruck, den Jugendliche hinterlassen, und spiegeln häufig ihr Engagement und ihre Bereitschaft wider. Ein solches Dossier enthält in der Regel ein persönliches Motivationsschreiben, in dem die Bewerberinnen und Bewerber ihre Beweggründe für den gewählten Beruf und für Ihr Unternehmen darlegen. Das Bewerbungsschreiben ist mit einem Lebenslauf ergänzt, in dem die schulische Laufbahn, allfällige Erfahrungen und Interessen aufgeführt sind. 

Die Schulzeugnisse der letzten beiden Jahre sind ebenfalls hilfreich, um sich ein Bild vom schulischen Niveau und der Entwicklung der Kandidatinnen und Kandidaten zu machen. Zusätzlich können Bescheinigungen über Schnupperlehren, ehrenamtliche Tätigkeiten oder andere Aktivitäten beigelegt werden, die Einsatz und Motivation unterstreichen. Zur Vervollständigung des Dossiers kann auch eine Kopie des Ausweisdokuments verlangt werden. Wenn Sie Ihre Anforderungen von Anfang an klar formulieren, erleichtern Sie sich das Auswahlverfahren und demonstrieren Ihre Professionalität. 

Wie ein Vorstellungsgespräch führen?

Das Vorstellungsgespräch ist ein entscheidender Schritt, um künftige Lernende kennenzulernen. Es erlaubt Ihnen, über die schriftlichen Unterlagen hinauszugehen und die Persönlichkeit, Motivation und sozialen Kompetenzen der Bewerberinnen und Bewerber zu erfassen. Es ist wichtig, diesen Austausch gut vorzubereiten, damit er strukturiert, wertschätzend und ausgewogen verläuft. 

Schaffen Sie zunächst einen einladenden Rahmen, in dem sich die Jugendlichen wohlfühlen. Stellen Sie kurz Ihr Unternehmen, Ihre Rolle, den Ablauf des Gesprächs und Ihre Erwartungen vor. Anschliessend stellen Sie offene Fragen, die zum Nachdenken anregen: Warum dieser Beruf? Warum dieses Unternehmen? Was sind die Erwartungen an die Ausbildung? Welches sind die Vorstellungen der beruflichen Zukunft? Achten Sie auf Zuhörfähigkeit, Ausdrucksweise und den Auftritt der Jugendlichen. 

Geben Sie den Bewerberinnen und Bewerbern am Ende die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen, so erkennen Sie ihr Interesse und ihre Neugier am Unternehmen. Gleichzeitig bietet das Gespräch die Gelegenheit, den Ablauf der Ausbildung, die Herausforderungen des Berufs und Ihre Unterstützungsmöglichkeiten zu erläutern. Ein gelungenes Vorstellungsgespräch informiert, beurteilt und schafft Vertrauen. 

Treffen mit den Eltern

Im Rahmen der Berufsausbildung spielen die Eltern oft eine bedeutende Rolle, insbesondere bei jüngeren Bewerberinnen und Bewerbern. Ein Treffen mit den Eltern nach einem gelungenen Gespräch oder bei der Unterzeichnung des Lehrvertrags kann eine vertrauensvolle Beziehung erheblich fördern. Es bietet die Möglichkeit, eine gemeinsame Basis zu schaffen, auf eventuelle Bedenken einzugehen und sicherzustellen, dass alle Beteiligten eine klare Vorstellung von der Rolle des Unternehmens haben. 

Bei diesem Treffen können Sie Ihr Unternehmen vorstellen, Erwartungen in Bezug auf Verhalten, Präsenz und Kommunikation klären und erläutern, wie die pädagogische Betreuung abläuft. Es ist auch eine gute Gelegenheit, die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Betrieb, Berufsfachschule und Eltern zu betonen – ein zentraler Faktor für den Bildungserfolg. Eine gute dreiseitige Beziehung stärkt die Motivation der Lernenden und fördert eine stabile Lernerfahrung. 

Eine Schnupperlehre vorschlagen

Bevor Sie eine Lehrstelle vergeben, kann es sinnvoll sein, eine mehrtägige Schnupperlehre anzubieten. Diese dient als gegenseitige Probezeit: Die Jugendlichen erhalten Einblick in den Beruf, und das Unternehmen kann Fähigkeiten, Motivation und Einstellung potentieller Lernender besser einschätzen. 

Diese Phase des Eintauchens in die Berufswelt sollte strukturiert und begleitet werden. Es empfiehlt sich, ein kurzes Programm zu erstellen, eine Ansprechperson zu bestimmen und regelmässige Gespräche mit den Schnupperlernenden zu führen. Am Ende der Schnupperlehre bietet ein Austausch Gelegenheit, Eindrücke beider Seiten zu sammeln und zu entscheiden, ob ein Lehrverhältnis infrage kommt. Diese einfache, effektive und unverbindliche Vorgehensweise kann den Grundstein für eine solide Zusammenarbeit legen. 

Wie finde ich die geeigneten Lernenden?

Bei der Suche nach geeigneten Lernenden zählen nicht nur die schulischen Leistungen. Entscheidend ist ein Profil, das sich gut ins Team einfügt, Interesse am Beruf zeigt und Potenzial zur beruflichen Entwicklung hat. Kommunizieren Sie Ihre Erwartungen klar, bleiben Sie jedoch offen für unterschiedliche Profile. 

Achten Sie besonders auf Motivation, Aufgeschlossenheit, Respekt und Anpassungsfähigkeit. Junge Menschen haben vielleicht noch wenig Erfahrung, bringen aber einen ausgeprägten Teamgeist oder grosse Lernbereitschaft mit. Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl – im Vorstellungsgespräch und während der Schnupperlehre. Denken Sie daran: Lernen ist ein Prozess. Als Ausbildungsbetrieb ist es Ihre Aufgabe, junge Menschen dabei zu unterstützen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und ihr Selbstvertrauen zu stärken. 

Häufig gestellte Fragen

Der Lehrvertrag

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Dieses offizielle Dokument bildet den Rahmen für die Beziehung zwischen dem Unternehmen, der oder dem Lernenden und den Bildungsinstanzen. Um Sie bei diesem letzten Schritt zu unterstützen, haben wir alle nützlichen Informationen in einem eigenen FAQ zusammengefasst. Hier finden Sie präzise Antworten zu Fristen, einzureichenden Dokumenten, administrativen Schritten und vielem mehr. 

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Was tun bei Schwierigkeiten während der Berufslehre?

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Eine Berufslehre kann eine intensive Zeit, aber auch eine Zeit des Hinterfragens und der Herausforderungen sein. Es ist normal, dass Schwierigkeiten auftreten, sei es in der Berufsfachschule, im Betrieb oder im Privatleben. Entscheidend ist, in diesen Situationen nicht allein zu bleiben. Es gibt Unterstützung, die schnell eingeschaltet werden kann, um zu verhindern, dass sich die Probleme verschlimmern. 

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An Meisterschaften im Rahmen der Berufslehre teilnehmen

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Die Teilnahme an einer Berufsmeisterschaft während oder nach der Lehre ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, die eigenen Kompetenzen zu zeigen, sich selbst herauszufordern und die Qualität der Ausbildung unter Beweis zu stellen. In der Schweiz stehen den Lernenden zahlreiche Meisterschaften offen, national, kantonal oder branchenspezifisch. Im Kanton Freiburg bieten verschiedene Veranstaltungen und Auszeichnungen die Möglichkeit, sich von der Masse abzuheben, sowohl für Lernende als auch für Ausbildungsbetriebe. 

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