Ist es möglich, eine zweite Berufslehre zu machen?
Nach dem Abschluss einer ersten Ausbildung entscheiden sich manche dafür, eine zweite Berufslehre zu absolvieren. Dieser Schritt kann unterschiedlichen Bedürfnissen entsprechen: dem Wunsch, den Beruf zu wechseln, zusätzliche Kompetenzen in einem verwandten Bereich zu erwerben oder einfach besser den eigenen Interessen gerecht zu werden.

Nach dem Abschluss einer ersten Ausbildung entscheiden sich manche dafür, eine zweite Berufslehre zu absolvieren. Dieser Schritt kann unterschiedlichen Bedürfnissen entsprechen: dem Wunsch, den Beruf zu wechseln, zusätzliche Kompetenzen in einem verwandten Bereich zu erwerben oder einfach besser den eigenen Interessen gerecht zu werden.
Warum eine zweite Berufslehre machen?
Es gibt viele Gründe, eine neue Berufsausbildung zu beginnen. Manchmal entspricht der erlernte Beruf nicht den eigenen Vorstellungen, oder der Einstieg in die entsprechende Branche ist auf dem Arbeitsmarkt schwierig. Häufig möchten Absolventinnen und Absolventen ihr Berufsprofil durch eine Zusatzqualifikation in einem verwandten Bereich stärken, etwa wenn eine Köchin oder ein Koch eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin bzw. zum Ernährungsberater macht oder eine Logistikerin bzw. ein Logistiker eine Ausbildung zum/zur Strassentransportfachfrau-mann anstrebt. Diese Flexibilität ist eine Stärke des schweizerischen Berufsbildungssystems.
Ist die zweite Berufslehre kürzer?
Ja, in vielen Fällen kann die Dauer einer zweiten Lehre verkürzt werden. Aufgrund der in der ersten Berufslehre erworbenen praktischen und theoretischen Kenntnisse können bestimmte Fächer oder Ausbildungsabschnitte angerechnet werden. Dies hängt vom angestrebten Beruf, der Nähe zum bisherigen EFZ sowie von den Entscheiden der kantonalen Behörden oder der betreffenden Berufsfachschule ab. Ein Gespräch mit einer/einem Berufsberater/in kann helfen, diese Punkte im Vorfeld zu klären.
Welche Schritte müssen unternommen werden?
Wie bei der ersten Berufslehre muss zunächst ein Ausbildungsbetrieb gefunden werden, der bereit ist, die Ausbildung anzubieten. Bei der Bewerbung ist es hilfreich, das Vorhaben und die Beweggründe klar darzulegen und zu erklären, warum die neue Ausbildung Teil einer durchdachten Laufbahnplanung ist. Anschliessend legt das kantonale Amt für Berufsbildung die Dauer der Ausbildung sowie allfällige Schulbefreiungen fest. Sobald der Lehrvertrag unterzeichnet ist, wird die lernende Person wiederum in das klassische duale Berufsbildungssystem eingebunden, mit einem Wechsel zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufsfachschule.
Ist es eine gute Idee, eine zweite Berufslehre zu machen?
Ja, das kommt immer häufiger vor. Die Wiederaufnahme einer Ausbildung wird oft als Zeichen von Entschlossenheit, Reife und der Fähigkeit zur Selbstreflexion gesehen. Für Unternehmen ist es zudem eine Gelegenheit, Lernende einzustellen, die bereits über Berufserfahrung, eine gewisse Selbstständigkeit und eine klarere Vorstellung von ihren Zielen verfügen. Dieser Schritt wird geschätzt, wenn er gut begründet ist und mit dem bisherigen Werdegang der Person übereinstimmt.
Gibt es finanzielle Unterstützung oder Fördermittel?
Eine zweite Berufslehre kann finanzielle Fragen aufwerfen, besonders, wenn die betreffende Person älter ist oder bereits selbständig gearbeitet hat. Es gibt jedoch Unterstützungsangebote für Menschen, die sich beruflich neu orientieren oder eine weitere Ausbildung absolvieren möchten. Manche Unternehmen bieten zudem Ausgleichszahlungen oder höhere Löhne an, je nach Profil der Kandidatin bzw. des Kandidaten. Es wird empfohlen, sich beim Amt für Berufsbildung (BBA) oder bei einer spezialisierten Berufsberatungsstelle zu informieren.
Eine zweite Berufslehre zu absolvieren ist kein Zeichen des Scheiterns, sondern oft eine strategische Entscheidung. Sie eröffnet neue Perspektiven, erlaubt eine berufliche Neuorientierung oder führt näher an die eigenen Interessen heran. Das Schweizer Berufsbildungssystem macht diesen Schritt möglich und das auf flexible Weise, vorausgesetzt, man bereitet sich gut darauf vor. Mit einem klaren Plan, Unterstützung und Motivation kann eine zweite Berufslehre ein entscheidender Schritt zu einer stabilen und selbstbestimmten beruflichen Zukunft sein.